1. Abschnitt
Grundlagen der Bezirksverwaltung
§ 1
Bezirkseinteilung
Absatz 1: Das Gebiet von Berlin umfasst die bisherigen Bezirke
1. Mitte, Tiergarten und Wedding,
2. Friedrichshain und Kreuzberg,
3. Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow,
4. Charlottenburg und Wilmersdorf,
5. Spandau,
6. Zehlendorf und Steglitz,
7. Schöneberg und Tempelhof,
8. Neukölln,
9. Treptow und Köpenick,
10. Marzahn und Hellersdorf,
11. Lichtenberg und Hohenschönhausen,
12. Reinickendorf.
- Nach etwa 40 Jahren Nachkriegsgeschichte wurden die Bezirke in Absatz 1 erstmals normativ bezeichnet1§ 3 des Gesetzes über die Verringerung der Zahl der Berliner Bezirke (Gebietsreformgesetz) vom 10. Juni 1998.. Die Kombination führt die 23 Bezirke in der Weise auf, wie über eine Zusammenlegung entschieden wurde (ausführlich Vor § 1-3). Der Wortlaut ähnelt der Verfassungsregelung2§ 4 Absatz 1 Satz 2 VvB in der Fassung vom 3. April 1998 (GVBl. S. 82) lautet: „Diese umfassen die bisherigen Bezirke (1) Mitte, Tiergarten und Wedding, (2) Friedrichshain und Kreuzberg, (3) Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow, (4) Charlottenburg und Wilmersdorf, (5) Spandau, (6) Zehlendorf und Steglitz, (7) Schöneberg und Tempelhof, (8) Neukölln, (9) Treptow und Köpenick, (10) Marzahn und Hellersdorf, (11) Lichtenberg und Hohenschönhausen, (12) Reinickendorf.“, die jedoch darüber hinaus eine verbindliche Festlegung auf zwölf Bezirke beinhaltet3§ 4 Absatz 1 Satz 1 VvB in der Fassung vom 3. April 1998 (GVBl. S. 82) lautet: „Berlin gliedert sich in zwölf Bezirke.“.
- Die Aufzählung legt keine Namensgebung in den Fusionsgebieten fest. Die Bezeichnung dieser Selbstverwaltungseinheiten Berlins ist vielmehr den Bezirken selbst überlassen4Driehaus in Driehaus, VvB, Art. 4 Rn. 1. Die neuen Bezirksnamen lauten: (1) Mitte, (2) Friedrichshain-Kreuzberg, (3) Pankow, (4) Charlottenburg-Wilmersdorf, (6) Steglitz-Zehlendorf, (7) Tempelhof-Schöneberg, (9) Treptow-Köpenick, (10) Marzahn-Hellersdorf, (11) Lichtenberg; hinzu treten die bisherigen Bezirksnamen: (5) Spandau, (8) Neukölln, (12) Reini-ckendorf; vgl. auch die Bekanntmachung der Bezirksgrenzen der für Inneres zuständigen Senatsverwaltung vom 12. Ap-ril 2001 (GVBl. S. 103).. Absatz 2: Eine Änderung der Zahl und der Grenzen der Bezirke kann nur durch Gesetz vorgenommen wer-den. Grenzänderungen von geringer Bedeutung können durch Rechtsverordnung des Senats vorgenommen werden, wenn die beteiligten Bezirke zustimmen.
- Satz 1 eröffnet dem Gesetzgeber zwar die Option, Zahl und Bezirksgrenzen durch Gesetz zu ändern. Die Regelung über die Bezirkseinteilung entzieht sich jedoch in wesentlicher Hinsicht einer einfachrechtlichen Änderung: Die Außengrenze der Gebietskörperschaft ist identisch mit den Festlegungen des (Wieder-)Vereinigungsprozesses5Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokra-tischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands – Einigungsvertragsgesetz – und der Vereinbarung vom 18. September 1990 und vom 23. September 1990 (BGBl. II S. 885).. Soweit es sich nicht um eine Neugliederung handelt6Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes nach Artikel 29 Absatz 1 bis 6 GG, die durch Bundesgesetz erfol-gen und der Bestätigung durch Volksentscheid bedürfen., dürfte eine Veränderung zudem ausschließlich durch die VvB i. V. m. einem entsprechenden Staatsvertrag mit dem Land Brandenburg einschließlich der Bestätigung durch Volksentscheid in jedem beteiligten Land7Vgl. Artikel 29 Absatz 8 GG. erfolgen. Sonstige Änderungen des Gebietsbestandes der Länder können gleichfalls nur durch Staatsverträge der beteiligten Länder oder durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates erfolgen, wenn das Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, nicht mehr als 50.000 Einwohner hat8Vgl. Artikel 29 Absatz 7 GG.. Hinsichtlich der Binnenstruktur der Gebietskörperschaft sind im Übrigen die Zahl der Bezirke sowie ihre Strukturierung bereits verfassungsrechtlich festgelegt (ausführlich Rdnr. 1). Insofern geht die Regelung ins Leere.
- Die Regelung des Satzes 2 über geringfügige Änderungen der Bezirksgrenzen hat lediglich für den Verwaltungsvollzug, z. B. bei Verkehrsbaumaßnahmen, Bedeutung9Vgl. nachstehende VO: – Erste Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Tiergarten und Charlottenburg) vom 28. Oktober 1959 (GVBl. S. 1198); – Zweite Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Schöneberg und Steglitz) vom 14. Januar 1960 (GVBl. S. 73); – Dritte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Tiergarten und Wilmersdorf) vom 9. Januar 1967 (GVBl. S. 92); – Vierte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Spandau, Steglitz und Tempelhof) vom 13. Februar 1968 (GVBl. S. 306); – Fünfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wilmersdorf und Schöneberg) vom 24. Juni 1971 (GVBl. S. 1072); – Sechste Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wedding, Reinickendorf, Charlottenburg, Spandau, Zehlen-dorf, Steglitz, Tempelhof und Neukölln) vom 12. Dezember 1975 (GVBl. S. 3021); – Siebente Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wilmersdorf, Zehlendorf, Steglitz, Tiergarten und Wedding) vom 30. März 1984 (GVBl. S. 524); – Achte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Wilmersdorf, Prenzlauer Berg und Weißen-see) vom 7. September 1994 (GVBl. S. 376); – Neunte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Weißensee und Hohenschön-hausen) vom 26. Mai 2000 (GVBl. S. 339); – Zehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Treptow-Köpenick und Lichtenberg) vom 9. September 2008 (GVBl. S. 265); – Elfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg) vom 16. Au-gust 2011 (GVBl. S. 462); – Zwölfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg) vom 12. August 2014 (GVBl. S. 322); – Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Pankow und Mitte) vom 21. Februar 2017 (GVBl. S. 225); – Vierzehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Mitte und Tempelhof-Schöneberg) vom 22. Februar 2022 (GVBl. S. 90).. Eine Zustimmung der (betroffenen) Bezirke erfolgt durch Annahme einer Beschlussvorlage des BA in der BVV (ausführ-lich § 12).
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- 1§ 3 des Gesetzes über die Verringerung der Zahl der Berliner Bezirke (Gebietsreformgesetz) vom 10. Juni 1998.
- 2§ 4 Absatz 1 Satz 2 VvB in der Fassung vom 3. April 1998 (GVBl. S. 82) lautet: „Diese umfassen die bisherigen Bezirke (1) Mitte, Tiergarten und Wedding, (2) Friedrichshain und Kreuzberg, (3) Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow, (4) Charlottenburg und Wilmersdorf, (5) Spandau, (6) Zehlendorf und Steglitz, (7) Schöneberg und Tempelhof, (8) Neukölln, (9) Treptow und Köpenick, (10) Marzahn und Hellersdorf, (11) Lichtenberg und Hohenschönhausen, (12) Reinickendorf.“
- 3§ 4 Absatz 1 Satz 1 VvB in der Fassung vom 3. April 1998 (GVBl. S. 82) lautet: „Berlin gliedert sich in zwölf Bezirke.“
- 4Driehaus in Driehaus, VvB, Art. 4 Rn. 1. Die neuen Bezirksnamen lauten: (1) Mitte, (2) Friedrichshain-Kreuzberg, (3) Pankow, (4) Charlottenburg-Wilmersdorf, (6) Steglitz-Zehlendorf, (7) Tempelhof-Schöneberg, (9) Treptow-Köpenick, (10) Marzahn-Hellersdorf, (11) Lichtenberg; hinzu treten die bisherigen Bezirksnamen: (5) Spandau, (8) Neukölln, (12) Reini-ckendorf; vgl. auch die Bekanntmachung der Bezirksgrenzen der für Inneres zuständigen Senatsverwaltung vom 12. Ap-ril 2001 (GVBl. S. 103).
- 5Gesetz zu dem Vertrag vom 31. August 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokra-tischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands – Einigungsvertragsgesetz – und der Vereinbarung vom 18. September 1990 und vom 23. September 1990 (BGBl. II S. 885).
- 6Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes nach Artikel 29 Absatz 1 bis 6 GG, die durch Bundesgesetz erfol-gen und der Bestätigung durch Volksentscheid bedürfen.
- 7Vgl. Artikel 29 Absatz 8 GG.
- 8Vgl. Artikel 29 Absatz 7 GG.
- 9Vgl. nachstehende VO: – Erste Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Tiergarten und Charlottenburg) vom 28. Oktober 1959 (GVBl. S. 1198); – Zweite Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Schöneberg und Steglitz) vom 14. Januar 1960 (GVBl. S. 73); – Dritte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Tiergarten und Wilmersdorf) vom 9. Januar 1967 (GVBl. S. 92); – Vierte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Spandau, Steglitz und Tempelhof) vom 13. Februar 1968 (GVBl. S. 306); – Fünfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wilmersdorf und Schöneberg) vom 24. Juni 1971 (GVBl. S. 1072); – Sechste Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wedding, Reinickendorf, Charlottenburg, Spandau, Zehlen-dorf, Steglitz, Tempelhof und Neukölln) vom 12. Dezember 1975 (GVBl. S. 3021); – Siebente Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Wilmersdorf, Zehlendorf, Steglitz, Tiergarten und Wedding) vom 30. März 1984 (GVBl. S. 524); – Achte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Charlottenburg, Wilmersdorf, Prenzlauer Berg und Weißen-see) vom 7. September 1994 (GVBl. S. 376); – Neunte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Prenzlauer Berg, Lichtenberg, Weißensee und Hohenschön-hausen) vom 26. Mai 2000 (GVBl. S. 339); – Zehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Treptow-Köpenick und Lichtenberg) vom 9. September 2008 (GVBl. S. 265); – Elfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg) vom 16. Au-gust 2011 (GVBl. S. 462); – Zwölfte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg) vom 12. August 2014 (GVBl. S. 322); – Dreizehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Pankow und Mitte) vom 21. Februar 2017 (GVBl. S. 225); – Vierzehnte Verordnung zur Änderung der Bezirksgrenzen (Mitte und Tempelhof-Schöneberg) vom 22. Februar 2022 (GVBl. S. 90).
